Quadratische Gitterzellen in topographischen Karten erhöhen die Genauigkeit von Distanzschätzungen
In vielen Alltagsszenarien zur Orientierung und Navigation sind Vorstellungen möglichst exakter Distanzen unverzichtbar. Die Aneignung von Distanzwissen ist ein prominentes Beispiel der Kartennutzung. Durch die kartographische Kommunikation mit graphischen Zeichen kann die Wahrnehmung und das Lernen von Distanzen in Karten Verzerrungsmechanismen mit unterschiedlichen Einfuss- bzw. Wirkungsgraden unterliegen. Um dies zu verhindern oder zumindest zu verringern, empfehlt die Grundlagenforschung der Kartographie und Raumkognitionsforschung bspw. die Verwendung graphischer Referenzhilfen. Jüngere Studien zeigen etwa, dass die graphische Betonung des Straßennetzes oder die Verwendung von zusätzlich in Karten eingetragenen Gitterlinien Verzerrungen im räumlichen Gedächtnis reduzieren können. Solche graphischen Mittel strukturieren bzw. „regionalisieren“ ein Kartenbild durch die Erzeugung raumreferenzierender Flächeneinheiten, die Einfuss auf Wahrnehmung und Gedächtnis haben. Dadurch konnten bereits gedächtnissteigernde Efekte für den Abruf und das Wiedererkennen von Ortspositionen identifziert werden. Dass raumreferenzierende Grafk auch Vorteile in anderen Feldern der Orientierung mit sich bringt, machen nun die Resultate einer kartenexperimentellen Studie zur Distanzschätzung deutlich. Die Nutzung topographischer Karten, in denen zusätzlich quadratische Gitterzellen enthalten waren, verringerte—im Vergleich zu Karten ohne solche Referenzierungshilfen—das Ausmaß der Fehlschätzungen von Strecken zwischen zwei Orten signifkant.
In many everyday scenarios of orientation and navigation, it is inevitable to have a highly accurate distance knowledge. The acquisition of distance knowledge is a common example of map use. As cartographic communication usually depends on graphic symbols, the perception and learning of map information can be influenced by distortion mechanisms. To correct such distortions, foundational research in cartography and spatial cognition have made some design suggestions based on superordinate graphical structures. Some recent studies show that salient road networks and, especially, map grids can help to correct spatial distortion tendencies in memory. These graphic elements regionalize a map surface and serve as space-referencing units. Effects were reported in recall and recognition tasks. The present article includes an experimental study based on topographic maps. The results of the study provide evidence that square grid cells improve the performance in estimating longer distances.
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